Tischler/in
Allgemeine Beschreibung
Tischlerin/Tischler, ein Beruf, der sowohl von jungen Frauen als auch Männern gewählt wird.
Tischlerinnen und Tischler arbeiten in den ansässigen Tischlereien. Diese sind teilweise in ihren Tätigkeiten breit aufgestellt, andere Betriebe haben sich dagegen weitgehend spezialisiert in Bereichen, wie Möbelbau, Innenausbau, Montage von Fenstern und Türen.
Die Ausbildung erfolgt im Betrieb und Schule, ergänzt durch Lehrgänge im Beruf- und Technologiezentrum Weiterstadt.
Tätigkeitsschwerpunkte sind:
- Bau von Einzelmöbeln,
- Bau von Systemmöbeln,
- Herstellung und Montage von Fenster und Türen im Innen- und Außenbereich
- Herstellung und Montage von Fußböden, Wandverkleidungen, Deckenverkleidungen
- Treppenbau
- Innenausbau, z.B. Läden oder Arztpraxen
- Reparaturarbeiten
- Planen und Vorbereiten von Arbeitsprozessen, sowie Kontrollieren und Bewerten von Arbeitsergebnissen,
- Kommunikation mit Kunden
Lernort Berufsschule
Ziel des Berufsschulunterrichtes
Der Berufsschulunterricht ist auf die Entwicklung von beruflicher Handlungskompetenz ausgerichtet. Diese wird hier verstanden, als die Bereitschaft und Befähigung des Einzelnen, sich in beruflichen, gesellschaftlichen und privaten Situationen sachgerecht durchdacht sowie individuell und sozial verantwortlich zu verhalten. Handlungskompetenz entfaltet sich in den Dimensionen von Fachkompetenz, Humankompetenz und Sozialkompetenz und Methodenkompetenz. Darüber hinaus werden Lese- und Lernkompetenz gefördert.
Organisation des Berufsschulunterrichts
Der Unterricht findet jede Woche mit 8 Stunden an einem „Hauptschultag“ und 14 tägig mit 8 Stunden an einem „Wechselschultag“ statt. Im Mittel wird der Unterricht mit 12 Stunden pro Woche erteilt.
Unterrichtet wird nach dem gültigen Rahmenlehrplan in 12 Lernfeldern. Daneben werden die Fächer Deutsch, Wirtschafts- und Sozialkunde und Religion erteilt.
Lernfelder | Zeitrichtwerte in Unterrichtsstunden | |||
Nr. | Titel | 1. Jahr | 2. Jahr | 3. Jahr |
1 | Einfache Produkte aus Holz herstellen | 80 | ||
2 | Zusammengesetzte Produkte aus Holz und Holzwerkstoffen herstellen | 80 | ||
3 | Produkte aus unterschiedlichen Werkstoffen herstellen | 80 | ||
4 | Kleinmöbel herstellen | 80 | ||
5 | Einzelmöbel herstellen | 80 | ||
6 | Systemmöbel herstellen | 60 | ||
7 | Einbaumöbel herstellen und montieren | 60 | ||
8 | Raumbegrenzende Elemente des Innenausbaus herstellen und montieren | 80 | ||
9 | Bauelemente des Innenausbaus herstellen und montieren | 60 | ||
10 | Baukörper abschließende Bauelemente herstellen und montieren | 100 | ||
11 | Erzeugnisse warten und instand halten | 40 | ||
12 | Einen Arbeitsauftrag aus dem Tätigkeitsfeld ausführen | 80 | ||
Summe (insgesamt 880) | 320 | 280 | 280 |
In den letzten Jahren findet die CNC- Technik verstärkt Einzug in den Betrieben. Innung und Schule haben gemeinsam das Interesse, diese Technologie noch stärker in die Unterrichtsprozesse zu integreren. Die Anschaffung eines CNC-Bearbeitungszentrums ist geplant und wird hoffentlich erfolgreich abgeschlossen.
Überbetriebliche Ausbildung
Die schulische und betriebliche Ausbildung wird für die Tischlerinnen und Tischler noch über vier überbetriebliche Lehrgänge im Berufsbildungs- und Technologiezentrum (BTZ) Weiterstadt ergänzt.
Im ersten bis dritten Ausbildungsjahr werden insgesamt drei einwöchige, aufeinander aufbauende Maschinenlehrgänge TSM1-3 angeboten.
Im dritten Ausbildungsjahr erfolgt dann der zweiwöchige Oberflächenlehrgang. (TSO1 und TSO2). Hier werden Furniertechnik und Oberflächenbehandlung erprobt und geübt.
In diesem Schuljahr wird der Lehrgang modifiziert und durch einen integrierten CNC-Lehrgang ergänzt. Hierbei handelt es sich um ein Pilotprojekt zwischen Schule und BTZ.
Prüfungsanforderungen
Zwischenprüfung
Nach ungefähr der Hälfte der Ausbildung erfolgt eine Zwischenprüfung. Diese ist aufgeteilt in einen theoretischen und einen praktischen Teil. In der Theorieprüfung werden die Kenntnisse aus den Lernfelder 1-6 abgefragt. Im praktischen Teil werden die handwerklichen Fähigkeiten überprüft. Die Prüflinge planen und bauen ein vorgegebenes Werkstück überwiegend in Handarbeit.
Gesellinnen- und Gesellenprüfung
Zum Ende erfolgt die Gesellinnen- und Gesellenprüfung. Diese besteht wiederum aus einem theoretischen und einen praktischen Teil.
In der Theorieprüfung planen die Prüflinge ein Projekt aus dem Tätigkeitsbereich und setzen es um. Arbeitsabläufe planen, Materialkenntnisse, technische Zeichnungen lesen und anfertigen und Berechnungen durchführen bilden den Schwerpunkt der Prüfung. Darüber hinaus werden die Kenntnisse in Politik und Wirtschaftskunde geprüft.
Der praktische Teil gliedert sich auf in den Bau des Gesellenstücks und der sog. Handarbeitsprobe.
Das Gesellenstück wird eigenständig geplant. Hier können die angehenden Gesellinnen und Gesellen ihr ganzen Können zeigen. Überwiegend werden Einzelmöbel geplant und gebaut. Ein Werkstück, in das die Auszubildenden viel Herzblut legen. Schon Von den ersten Ideen und Entwürfen bis zur endgültigen Festlegung und den damit verbundenen Zeichnungen, Materiallisten und Arbeitsplanungen vergehen mehrere Wochen. Für den Bau haben die angehenden Gesellinnen und Gesellen dann insgesamt 100 Stunden Zeit. Der Bau der Gesellenstücke erfolgt im Betrieb. Die Werkstücke werden in der Regel öffentlich ausgestellt.
In der Handarbeitsprobe wird analog zur Zwischenprüfung an einem Tag für ein vorgegebenes Werkstück die Arbeitsprozesse geplant und anschließend wird das Werkstück gebaut. Die Arbeiten erfolgen teilweise mit stationären oder Handmaschinen.
Ansprechpartner
Herr Christoph Krekel (Bereichsleiter Berufsschule Technik)
Herren Jörg Mootz / Stefan Hirschfelder (unterrichtende Lehrkräfte)
Weitere Informationen
- VO-Tischler_2006.pdfVerordnung über die Berufsausbildung zum Tischler und zur Tischlerin vom 25. Januar 2006449 KB