Alpiner Sport und Naturschutz im Einklang

Alpines Wandern im Rahmen der Projektwoche 2017 als fächerübergreifendes Bergsportprojekt in den Alpen

Die Alpinwanderer

Im Rahmen der Projektwoche des Beruflichen Gymnasiums führten wir mit interessierten Schülern ein fächerübergreifendes Bergsportprojekt in den Alpen durch. Während der biologische Schwerpunkt auf der Ökologie der Alpen, bestehenden Umwelteinflüssen sowie den Auswirkungen des alpinen Tourismus lag, beschäftigten wir uns sportlich vor allem mit Kraft- und Ausdauertraining als Vorbereitung für den Bergsport sowie mit den Wirkungsweisen des Höhentrainings und der richtigen Sporternährung.

Zur Vorbereitung und zum Kennenlernen der Gruppe führten wir vorab eine längere Wanderung im Odenwald durch. Am 27.08.17 liefen wir gemeinsam den Burgensteig von Darmstadt-Eberstadt nach Alsbach. Dies ermöglichte uns einerseits, einen Eindruck vom Trainingszustand und der Trittsicherheit der Gruppe zu bekommen, andererseits konnten wir grundlegende Dinge wie das im Gebirge benötigte Material thematisieren. Dass die Schülerinnen und Schüler einander hierbei kennenlernten und dadurch erste Vertrauensbeziehungen zueinander entstanden, war ein positiver Nebeneffekt.

Am Sonntag, den 24.09.17 brachen wir schließlich mit dem Zug ins Kleinwalsertal auf und bereits am selben Nachmittag stand eine mehrstündige Tour auf dem Programm. Vom Walmendingerhaus spazierten wir zunächst den Oberhalb des Walsertals verlaufenden Panoramaweg entlang und passierten neben einigen lohnenswerten und leckeren Hütten auch immer wieder Passagen, die einen traumhaften Ausblick in das Walsertal boten. Nach etwa 2 ½ Stunden Gehzeit erreichten wir den Fuß des Gipfels des Walmendinger Horns. Der Abstieg führte uns schließlich durch das Schwarzwassertal, wo wir einen tollen Ausblick auf den – derzeit leider etwas verbauten – Hohen Ifen hatten. Nach insgesamt fünf Stunden erreichten wir wieder unsere Unterkunft und ließen den Abend bei einem gemeinsamen Abendessen ausklingen.

Schon am zweiten Tag erwartete die Schüler mit dem Gottesackerplateau ein besonderes Highlight. Die schroffen Kalksteinflächen sind 120 Millionen Jahre alte Überreste von Korallenriffen und anderer Meerestiere aus dem Tethysmeer, ausgewaschen und durchlöchert durch die Regenfälle von Jahrmillionen. Nach einem zweieinhalbstündigen Aufstieg durch das Kürental mit einer Rast an der historischen Jägeralp erreichten wir schließlich das zerklüftete Plateau. Der Gang über das Plateau erforderte, nicht zuletzt wegen der bis zu 20 Meter tiefen Einschnitte im Gelände, phasenweise volle Aufmerksamkeit. An einigen Stellen bedurfte es etwas Kletterei, um dem felsigen Weg zu folgen. Am Hahnenköpfle angekommen spaltete sich dann eine motivierte Kleingruppe ab und schlug den Weg gen Hohen Ifen (2230 m) ein. Während die einen das eindrucksvolle Felsmassiv erklommen, traten die anderen den Abstieg zur Ifenhütte an. Die letzten Höhenmeter absolvierten nach längerer Pause dann wieder alle gemeinsam. Und auch wenn Auf- und Abstieg vermeintlich anstrengend waren, so blieb zumindest einigen Schülern am Ende noch genug Luft, um zum nahenden Bus zu rennen. Am Abend erarbeiteten die Schüler theoretische Grundlagen zum Klimawandel und dessen Auswirkungen auf den Alpenraum.

Am dritten Tag stand den Schülern die wohl anspruchsvollste Tour bevor. Bereits der dreistündige Aufstieg verlangte den Schülern genug ab, dass einige sich für die bequeme Auffahrt mit der Gondel (um-)entschieden. Der erste Gipfel des Tages (Gehrenspitz) blieb ihnen entsprechend vorenthalten. Nach einer wohlverdienten Pause an der Bergstation der Kanzelwandbahn teilte sich die Gruppe erneut. Während ein Großteil der Schüler den direkten Weg zur Fiderepasshütte wählte, entschied sich eine kleine Gruppe für eine längere und anspruchsvollere Tour über die Kuhgehrenspitze. Nach etwa zwei Stunden erreichten beide Gruppen die auf 2067 m ü. NN gelegene Fiderepasshütte, die für die folgende Nacht unser Quartier darstellte. Am Abend standen dort Referate zu den Themen Umweltschutz und Alpintourismus auf dem Programm – Themen, für die sich offenbar auch viele andere Bergsteiger interessierten, denn zu den Referaten gesellte sich eine Vielzahl anderer Bergsteiger in unseren Raum. So nahmen Alpinisten aller Altersklassen die Impulsreferate der Schüler zum Anlass, über zentrale Themen zu diskutieren und Erfahrungswerte auszutauschen. Der ein oder andere versprach am Ende des Abends sogar, den eigenen ökologischen Fußabdruck künftig noch grüner und plastikärmer gestalten zu wollen.

Nach einer für einige eher schlafarmen Nacht – eine Übernachtung in einem Bettenlager ist schon eine besondere Erfahrung – starteten wir am nächsten Morgen zu einem kurzen gemeinsamen Aufstieg zur Fiderer Scharte. Oben angekommen teilte sich die Gruppe erneut. Zwar war der erste Wegabschnitt beider Gruppen identisch – eine motivierte Kleingruppe entschied sich aber den Rückweg auszuweiten und nicht wie die übrigen Schüler durch das Wildental abzusteigen. Nach einer kurzen Einkehr auf der Mindelheimer Hütte folgte die Gruppe weiter dem Krumbacher Höhenweg in Richtung des Großen Widdersteins. Kurz vor der Widdersteinhütte trat die Gruppe dann den Abstieg durch das Gemsteltal an. Ein Referat zur Energiebereitstellung folgte noch vor dem Essen, sodass die Schüler den letzten Abend zur freien Verfügung hatten.

Nach der Heimreise am Donnerstag traf sich die Gruppe der Alpinwanderer freitags zum gemeinsamen Ausklang in der Schule. Neben der Präsentation der letzten Referatsthemen bei einem Sportlerfrühstück fand man hier auch Zeit, die entstandenen Bilder anzuschauen und auszutauschen. Am Ende dürften die Schüler wohl mit verschiedenen Erfahrungen auf das Projekt „Alpines Wandern“ zurückblicken. Während einige festgestellt haben, dass es in den Alpen bergauf geht und man hier schnell an seine körperlichen Grenzen stoßen kann, haben andere einen wunderbaren Einblick in das Ökosystem der Alpen bekommen und hoffentlich den Grundstein für viele weitere alpine Erfahrungen gelegt.

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