Die Agentur für Arbeit Bad Homburg bot knapp 400 Schülern neben der Show ein umfangreiches Programm mit Workshops, die Ausbilder und Personaler aus 19 Firmen betreuten.
„So eine Motivationsrede habe ich in meiner Zeit an der Schule noch nie erlebt“, erzählte Schulleiter Martin Gonnermann nach dem Vortrag von Osman Citir. Der Comedian holte die Schüler im Alter zwischen 16 und 18 Jahren mit seiner humorvollen Show ab und schlug gleichzeitig eine Brücke zu ernsten Themen wie Ausbildung, berufliche Zukunft und Motivation.
45 000 bis 120 000 Euro kann ein Auszubildender sein Unternehmen kosten. Deshalb forderte der Komiker sein Publikum zum Denken auf: „Stell dir immer die Frage: Bin ich diese Investition wert?“ Mit der Darstellung von Situationen aus seinem Leben wirkte Citir greifbar, empathisch und nah am Leben: „Ich bin kein Spießer, sondern einer von euch“, gewann er seine Zuhörer.
Eine Umfrage habe ergeben, dass drei Prozent aller Schüler in Deutschland einen Plan haben, was sie erreichen wollen und wissen, wie sie sich ihre Zukunft vorstellen. Diese drei Prozent verdienten das Zehnfache von Berufstätigen, die als Schüler keine konkreten Ziele hatten, wie Citir berichtete. „Daran seht ihr, wie wichtig es ist, sich Gedanken zu machen, Ziele zu setzen und einen Plan zu verfolgen.“
Praktika als Möglichkeit, Berufe kennenzulernen
Der Komiker rät zudem, so viele Praktika wie möglich zu absolvieren. Das sei die beste Möglichkeit, um herauszufinden, ob ein Beruf zu einem passt. Sobald ein Ziel gesetzt wurde, sei es wichtig, dieses auch konkret zu verfolgen und sich selbst nicht aufzugeben.
Durch die Show haben die Schüler die Bedeutung des Definierens klarer Ziele gelernt. „Gleichzeitig haben sie erfahren, dass heutige Ziele später im beruflichen Leben auch erreicht oder sogar übertroffen werden können“, so der Schulleiter.
19 Unternehmen aus dem Umkreis stellten sich nach der Show den Schülern bei mehreren Workshops vor. In zwei Runden hatten die jungen Erwachsenen die Chance, Kontakte zu knüpfen und Fragen zu bestimmten Berufsfeldern zu stellen. Nebenbei bestand die Möglichkeit, durch zielorientiertes Auftreten die Weichen für einen Ausbildungsplatz zu stellen.
Bei einem Workshop der Adam Opel AG fasste Ausbildungsmeister Marcus Flur die einzelnen Ausbildungsberufe seines Arbeitgebers zusammen, berichtete von seinem Arbeitsalltag sowie von Aufgabenbereichen und Arbeitszeiten. Gleichzeitig empfahl er den Schulabgängern, sich frühzeitig zu bewerben: „Im September 2016 haben wir schon Bewerbungen für den Ausbildungsstart im September dieses Jahres erhalten.“
Andreas Funke, Pressesprecher und Lehrer für Deutsch und Politik an der BSGG, erklärte, dass die Schule mit solchen Veranstaltungen ihrer Funktion als Schnittstelle zwischen Schule und Beruf gerecht werde. „Wir sind verpflichtet, die wirtschaftliche Entwicklung der Region mit unserem Nachwuchs zu unterstützen“, sagte auch Gonnermann.
Neben den Workshops standen auch ein Personalertalk und der Austausch mit aktuellen Auszubildenden an. Besonders Gespräche mit Azubis seien hilfreich, denn sie stünden auf einer Augenhöhe mit den Schülern. Das stärke die Authentizität des Sprechers, so Funke.
Groß-Gerauer Echo
28.04.2017
Von Sophie Schott