Im Rahmen der Projektwoche des Beruflichen Gymnasiums starteten am Montag, 25.9.2017, 15 Schülerinnen und Schüler, begleitet von Frau Dr. von Klaß und Herrn Krämer, nach Berlin.
Nachdem wir den von der Deutschen Bahn verursachten Widrigkeiten (Verspätungen, Ersatzzug, plötzlicher Gleiswechsel, Aufhebung der Reservierungen) getrotzt hatten, konnten wir am Nachmittag in Moabit unsere Unterkunft beziehen. Am frühen Abend stand dann der Besuch des DDR-Museums am Spreeufer auf dem Programm. Die Schülerinnen und Schüler erkundeten selbstständig Alltag und Leben in der DDR.
Den nächsten Tag läuteten wir mit einem geführten Stadtrundgang ein. Vom Hauptbahnhof gingen wir über das Bundeskanzleramt, den Reichstag, das Mahnmal zum Gedenken an die ermordeten Sinti und Roma und das Brandenburger Tor am Holocaust-Mahnmal und an Resten der Berliner Mauer vorbei zum Checkpoint Charlie. Eine junge Stadtführerin vermittelte uns auf schülernahe Art und Weise viel Wissenswertes, vor allem über die NS- und DDR-Zeit. Am Nachmittag besuchten wir das Brecht-Haus, in welchem Bertolt Brecht und Helene Weigel in den 50er-Jahren gelebt hatten. Wir hatten bei der anschaulichen Führung fast das Gefühl, gleich würde die Tür aufgehen, Brecht würde hereintreten und an einem seiner Schreibtische Platz nehmen. Im Anschluss daran gingen wir über den angrenzenden Dorotheenstädtischen Friedhof, auf dem neben Brecht und Weigel viele bedeutende Persönlichkeiten wie der Philosoph Hegel und der ehemalige Bundespräsident Rau begraben liegen. Ein kurzer Fußmarsch führte uns zum Berliner Ensemble, Brechts ehemaligem Theater. Zurück in unserer Unterkunft reflektierten wir das bisher Erlebte und bereiteten die Aktivitäten des nächsten Tages vor.
Am Mittwoch stand ein ganztägiger Projekttag der Stiftung Berliner Mauer auf dem Programm. Zunächst erhielten wir eine Führung durch die Gedenkstätte Berliner Mauer an der Bernauer Straße. Wir gingen direkt an der ehemaligen Mauer entlang und konnten uns Reste der ehemaligen Grenzanlagen anschauen. In einem Zeitzeugengespräch berichtete uns Herr Rudolph sehr authentisch von seiner Flucht in den Westen und seiner Beteiligung am Bau verschiedener Tunnel, durch welche Flüchtlinge in den Westen gelangen konnten. Es folgte eine Fahrt mit der S-Bahn zum ehemaligen Notaufnahmelager Marienfelde, wo früher die Flüchtlinge aus Ostberlin zuerst untergebracht wurden. Die Schülerinnen und Schüler arbeiteten in Gruppen und präsentierten sich im Anschluss gegenseitig die verschiedenen Teile der Ausstellung. Der Besuch in der Gedenkstätte war für uns vor allem vor dem Hintergrund der aktuellen Flüchtlingsproblematik sehr interessant. Am Abend besuchten wir in der Schaubühne das Stück „Dantons Tod“ von Georg Büchner. Wir hätten uns eigentlich ein Stück von Brecht anschauen wollen, es stand aber während unseres Aufenthalts keines auf dem Programm. Der Besuch in der Schaubühne übertraf alle Erwartungen. Junge, motivierte Schauspielerinnen und Schauspieler setzten eine moderne Inszenierung (mit Rock-Musik) hervorragend um. Wir waren begeistert.
Am kommenden Vormittag hielten die Schülerinnen und Schüler durchweg gelungene Kurzvorträge zu Bertolt Brecht und der Literatur in der DDR. Wir konnten auch sehr gut eine Verbindung zum vorangegangen Theaterbesuch herstellen, weil die Aufführung viele Elemente von Brechts epischem Theater enthielt. Am späten Nachmittag fuhren wir zur Gedenkstätte Hohenschönhausen, einem ehemaligen Stasi-Gefängnis. Frau Schneider, die ehemals dort wegen versuchter Republikflucht inhaftiert war, führte uns durch die Gebäude und Zellen. Im anschließenden Zeitzeugengespräch führte sie den sehr interessierten Schülerinnen und Schülern sehr anschaulich am eigenen Beispiel die verschiedenen Facetten des Unrechtsstaates DDR vor Augen.
Am Freitag traten wir mit vielfältigen Eindrücken die Rückreise an.
Bedanken möchten wir uns zum Schluss ganz herzlich beim Förderkreis unserer Schule für die finanzielle Unterstützung unseres Projektes.