Dies durften wir im Rahmen einer Unterrichtseinheit selbst hautnah erfahren. Mit Herrn Roos und Herrn Unruh nahmen wir - der 12er Grund- und Leistungskurs von Herrn Roos - den Zug nach Zwingenberg, um die dortige BRAIN AG zu besuchen.
Die BRAIN AG (Biotechnology Research and Information Network AG) ist ein Unternehmen, das 1993 gegründet worden und auf die Forschung im Bereich der „weißen Biotechnologie“ spezialisiert ist.
Während sich die „rote Biotechnologie“ mit Medizinprodukten und die „grüne“ sich mit Pflanzen beschäftigt, setzt man sich in der „weißen Biotechnologie“ mit den biotechnologischen Methoden für industrielle Produktionsverfahren auseinander.
Das bedeutet, das Unternehmen nutzt Bakterien wie Escherichia coli, Hefen und Enzyme für die technische Anwendung und Forschung. Daraus ergeben sich Forschungsprojekte wie das „Green Mining“, bei dem durch den Einsatz von Mikroorganismen Metalle aus Erzen abgebaut werden. Auch die Zugabe von Enzymen in Kosmetika, um diese hautverträglicher zu machen und Hautirritationen zu lindern beziehungsweise vorzubeugen, ist ein momentanes Projekt. Aus diesen Forschungsansätzen ergeben sich viele Möglichkeiten, ökonomisch und ökologisch sinnvoller zu arbeiten.
Bei der BRAIN angekommen durften wir erstmal in schicke weiße Kittel schlüpfen, die Schutzbrillen aufsetzen und uns wie echte Forscher fühlen. Man führte uns in Gruppen durch die Labore mit verschiedenen Funktionen und Forschungsgebieten. In jedem Labor erklärte man uns einzelne Arbeitsschritte und die dafür benötigten Laborgeräte. Die Laboranten gingen gerne auf unsere Fragen ein und versuchten sie möglichst verständlich zu beantworten.
Nach der Führung gab es eine Reihe von Vorträgen, in denen Forschungsleiter ihre aktuellen Projekte vorstellten. Unter anderem wurde die in den Medien viel diskutierte Gentechnikmethode CRISPR/cas9 präsentiert. CRISPR (Clustered Regularly Interspaced Short Palindromic Repeats) ist eine Methode, um gezielt DNA zu schneiden und so beispielsweise Fremd-DNA einzufügen. Durch diese sehr genaue Veränderung der T-Zellen-DNA konnte man bereits Leukämie bei Kleinkindern heilen.
Im Anschluss ging es in einem weiteren Vortrag um die Geschmackszellenforschung bei Mensch und Katze. Es wurde gezeigt, wie Ärzte im Auftrag der Forscher Geschmackszellen entnehmen - was jedoch nicht weiter schlimm ist, da sich diese alle zehn Tage erneuern. Mithilfe der entnommenen Zellen entwickelt man unter anderem Bitterblocker und kalorienarme Süßstoffe. Durch diese Untersuchungen fanden Forscher bereits heraus, dass Katzen keine Rezeptoren für „süß“ auf ihrer Zunge haben und somit keine süßen Geschmacksstoffe schmecken können. Diese Forschungsergebnisse helfen auf der Suche nach dem „perfekten“ und gesunden Katzenfutter.
Der letzte Vortrag thematisierte das Arbeitsfeld der Biologie und welche Möglichkeiten sich nach einem Biologiestudium ergeben. Dies zeigte uns, dass dieses Arbeitsfeld auch zukünftig wachsen wird.
Abschließend können wir festhalten, dass der Ausflug uns sehr gut gefallen hat und sehr informativ war. Es war schön zu sehen, wie das Gelernte aus der Schule in der Praxis umgesetzt wird.
Anja Peters (11 BG W3) und Sophie Mengel (12 BG)