Digitale Doppelstunde mit dem Kultusminister

Prof. Dr. Lorz im Gespräch mit Geschichts-Grundkurs

Bildquelle: kultusministerium.hessen.de

Der hessische Kultusminister Prof. Dr. Alexander Lorz war am Freitag, den 13.05.2022 virtueller Gast im Geschichts-Grundkurs von Hr. Damm in der Jahrgangstufe 12 des Beruflichen Gymnasiums.

Die digitale Doppelstunde mit dem Kultusminister ist ein Veranstaltungsformat, bei dem sich Schülerinnen und Schüler mit Lorz per Videokonferenz zu Fragen des Schulalltags austauschen können.

Die Schülerinnen und Schüler stellten Fragen, die eine politische Relevanz haben, als auch Fragen, die ihre persönliche Situation betreffen: Sie wollte Luca wissen, „ob das hessische Schulsystem noch zeitgemäß sei und wo Herr Prof. Dr. Lorz derzeit das größte Problem im Bildungssystem sähe“? Herr Lorz erklärte, dass das Bildungssystem permanenten Veränderungen unterliege: man habe beispielsweise Bildungsstandards und Kerncurricula während seiner Zeit als hessischer Bildungsminister entwickelt, und schaue auch auf andere Länder, um zu analysieren, wo diese erfolgreicher seien und warum. Als Konsequenz daraus werden Didaktiken weiterentwickelt. Lorz führt an, dass die asiatischen Schulsysteme dem Deutschen weit überlegen seien, aber das bspw. in Mathematik eine andere Didaktik zugrunde läge. So dass derzeit auch in Hessen die Mathematik-Didaktik überarbeitet wird.

Er erläutert den Schülerinnen und Schülern, dass sich das Bildungssystem seit 2015 im Krisenmanagement befindet: im Schuljahr 2015/16 nahmen die hessischen Schulen 50.0000 Geflüchtete auf, die zum Teil ohne schulische Vorbildung in die Schule kamen. Im Jahr 2020 wurden die Schulen durch die Corona-Pandemie vor neue Herausforderungen gestellt und seit März 2022 werden die Kinder aus der Ukraine in Deutschland beschult.

Daran schließt sich die nächste Frage der Lerngruppe an: Ein Schüler möchte wissen, warum für die ukrainischen Kinder Lehrkräfte gesucht werden, die in deren Muttersprache unterrichten, was 2015 nicht der Fall war. Lorz erläutert, dass zum einen anderen Richtlinien gelten. Das der Hauptunterschied aber darin bestünde, dass die ukrainischen Flüchtlinge nicht vor ihrem eigenen Staat fliehen, sondern das Gegenteil ist der Fall: der ukrainische Staat kümmert sich um seine Bürgerinnen und Bürger und möchte sie zurücknehmen. Das Bildungsministerium in Kiew steht mit den deutschen Bildungsbehörden in Kontakt und stellt online Instrumente und ukrainische Lehrkräfte zur Verfügung.

Den Lehrermangel sieht er als eine große Herausforderung an. Er erklärt die Hintergründe, die zu diesem Mangel führten: Lorz räumt ein, dass demographische Prognosen falsch waren. Zum einen, weil die Geburtenrate in den letzten 10 Jahren höher war als prognostiziert, zum anderen, weil die hohe Zuwanderung nicht vorhergesagt werden konnte. Obwohl das Land in den letzten Jahren tausende von Lehrkräften eingestellt hat, reichen diese nicht aus. Nicht zuletzt, so Lorz, seien die Aufgaben, die Schule hat, deutlich mehr geworden: „Ganztag, Inklusion und Integration“ nennt er hier als Schlagworte.

Die Schülerinnen und Schüler möchten wissen, ob das Abitur deutschlandweit vergleichbar sei. Lorz erläutert die Bedeutung zentraler Abschlussprüfungen, die die Vergleichbarkeit innerhalb Hessens gewährleiste, sowie die einheitlichen Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz. Er verweist auf den Aufgabenpool, aus dem einheitliche Prüfungsaufgaben für die Fächer Mathematik, Deutsch und Englisch und bald auch der Naturwissenschaften entnommen werden. Er räumt aber auch ein, dass nur die Prüfungsaufgaben vereinheitlicht werden können, nicht auf der Qualifikation.

Einige sehr spezifische Fragen zu einzelnen Fächern blieben unbeantwortet, Lorz sagte aber eine Klärung durch die jeweiligen Fachabteilungen zu.

So war diese Geschichtsstunde für die Schülerinnen und Schüler des 12 BG eine kurzweilige, informative Stunde, mit einem sehr freundlichen, aufgeschlossenen und kompetenten Kultusminister.

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