16 Schülerinnen und Schüler der E-Phase des Beruflichen Gymnasiums Groß-Gerau mussten feststellen, dass die Folgen der globalen Erwärmung auch im Norden Europas bereits zu spüren sind. Bei einem Austauschbesuch mit ihren Lehrern Julia Valentin und Uwe Schönherr im schwedischen Örebro wurde den Schülern ganz klar vor Augen geführt, dass auch in Schweden die Wasserknappheit Realität geworden ist und die Stadt Örebro ihren Bürgern seit dem 10. April 2017 gewisse Verbote auferlegt hat. So ist zum Beispiel das Autowaschen im Winter, das Befüllen von Außenpools und das Gießen des Gartens vorerst untersagt.
Zusammen mit ihren schwedischen Austauschpartnern am Rudbecksgymnasiet arbeiteten die BG-Schüler an einem Projekt, das Hintergründe und Konsequenzen der Wasserknappheit beleuchtete und zudem nach Ansätzen suchte, wie die Ressource Wasser nachhaltig genutzt werden kann.
Nach einer Recherche in der Schule ging es für die Gruppe auf die Insel Vinön auf dem See Hjälmaren, wo eine Inselbewohnerin über das Leben auf der Insel und mit dem Wasser berichtete. Auch ein Fischer gab Einblick in seinen Alltag und sprach über nachhaltiges Fischen.
Die Schüler trotzten Schnee und Regen, genossen ein stärkendes Mittagessen am offenen Feuer und konnten frisch gestärkt bei plötzlich strahlendem Sonnenschein am Ufer der Insel entlangwandern, um schließlich mit der Fähre wieder auf das Festland zurück zu gelangen.
Am nächsten Morgen wurde weiter am theoretischen Hintergrund gearbeitet. Am Nachmittag erfuhr die Gruppe dann im Naturreservat am Rande Örebros, wie eine ehemalige Mülldeponie zu einem heute beliebten Ausflugsziel für die Bewohner Örebros und Refugium für verschiedene Tierarten umgewandelt wurde – auch das ein Beispiel für nachhaltiges Handeln. Im Glashuset am See Hjälmaren wurde schließlich das Projekt fertig gestellt und am nächsten Morgen präsentiert. Die Schüler fanden interessante Ansätze, wie unsere Zukunft insbesondere in Bezug auf die Knappheit der Ressource Wasser sinnvoll und nachhaltig gestaltet werden kann und diskutierten zum Teil lebhaft. Vielen Schülern wurde durch das Projekt erst bewusst, dass auch wir in der Mitte und im Norden Europas bereits die Folgen der Klimaerwärmung spüren: „Wir lernen viel in der Schule über Klimaerwärmung, wir reden darüber, wir hören davon im Radio oder Fernsehen. Aber ich habe erst jetzt realisiert, dass es wirklich passiert, gar nicht weit weg von zu Hause.“, so Robin.
Schüler und Lehrer blicken auf eine wunderschöne und interessante Woche zurück. Neben der Arbeit am Projekt und den daran geknüpften Ausflügen wurde auch die schwedische Hauptstadt Stockholm besucht. Durch den Aufenthalt in Gastfamilien wurde den Schülern ein Einblick in eine uns zwar nahe, aber dennoch andere Kultur gewährt und auch das schwedische Schulleben hat einen bleibenden Eindruck bei Schülern und Lehrern hinterlassen. Eine Kantine, die ausgewogene Mahlzeiten anbietet, eine Schulbibliothek, die zum Arbeiten, Verweilen und Schmökern anregt und eine technische Ausstattung in den Klassenzimmern und in Schülerhänden: Hier können wir in Deutschland noch viel lernen.
Doch was uns allen am meisten in Erinnerung bleiben wird, sind wohl die Gastfreundschaft und die schwedische Lässigkeit, die uns wunderbare Tage ermöglicht haben. So freuen wir uns schon auf eine ebenso ereignisreiche Woche im Herbst, wenn wir unsere schwedischen Freunde in Groß-Gerau begrüßen dürfen.
Artikel: Julia Valentin
Bilder: Uwe Schönherr