6:00 Uhr, Freitagmorgen, Frankfurter Bahnhof. Es ist kalt. 6 Schülerinnen und Schüler der Q-Phase des Beruflichen Gymnasiums Groß-Gerau sind nervös, denn in vier Stunden werden sie komplett in die Fremdsprache eintauchen. Ihr Französischlehrer, Herr Rubke, wird sie 26 Stunden wie einen Teebeutel durch Paris ziehen. Doch noch ahnen die Schüler nichts von ihrem »Glück«.Alle sind pünktlich. Sogar der ICE. Wir sitzen im Zug und der Melatoninspiegel ist noch sehr hoch. Zu hoch! Das Koffein fängt nur langsam an zu wirken. Der ICE rollt an. Endlich geht’s los. Das Abenteuer kann beginnen...
Adrenalin pur
Für die Schülerinnen und Schüler war die Pariser Architektur und die in der aktuellen Lektion behandelte historische Achse (l'Axe historique) mit ihren bedeutenden Gebäuden zum Greifen nah. Statt tief unter die Erde wie in 2016, ging es dieses Jahr hoch hinaus. Mit 210 Metern und 59 Stockwerken ist der Tour de Montparnasse nach dem Eiffelturm das höchste Bauwerk der Metropole. In nur 38 Sekunden brachte uns Europas schnellster Aufzug in eine Höhe von 196 Metern, von wo aus sich, bei herrlichem Sonnenschein, vor uns die schönste Aussicht auf Paris erstreckte. Vom offenen Observatorium des Tour Montparnasse konnten wir alle Wahrzeichen und wichtigen Sehenswürdigkeiten von Paris erkennen: den Eiffelturm, den Invalidendom, den Sacré-Coeur de Montmartre, das Musée d’Orsay, den Triumphbogen, das Panthéon, den Louvre und den Luxemburg-Garten u.a.
Paris by night
Abends um acht ging es dann auf den 50 Meter hohen Arc de Triomphe, an dem die feierlichsten staatlichen Zeremonien Frankreichs stattfinden, wie neulich am 11.11., an dem das Ende des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren gedacht wurde. Die Schüler*innen konnten aus der Vogelperspektive die prägende Architektur des 19. Jahrhunderts bewundern. Damals gab der Baron Haussmann, Präfekt des französischen Départements Seine von 1853 bis 1870, durch seine Regularien dem Stadtzentrum das moderne Pariser Stadtbild, das bis heute erhalten ist. Wir besuchten das Grab des unbekanntem Soldaten und hielten kurz inne vor der Ewigen Flamme unter dem Triumphbogen.
Bevor wir den ereignisreichen Tag bei einem leckeren Abendschmaus ausklingen ließen, schauten wir noch auf einen Sprung bei Mona Lisa (La Gioconda) vorbei. Ein »Sprung« ist hier wörtlich zu nehmen, denn wir waren alle noch nie so schnell und umsonst im Louvre und wieder draußen. Dazu im Abibuch mehr.
Check-in um 00:45 Uhr
Von der Zwiebelsuppe angefangen über Cheeseburger mit Pommes bis hin zum mit Käse überbackenen Kartoffelgratin stand alles auf dem Tisch. Uns war allen klar: Nach dem üppigen Abendessen geht nichts mehr! So kam es, dass wir am Freitagabend um 00:45 Uhr im Hotel Maison du Pré eincheckten und überglücklich ins Bett fielen. Ans Ausgehen wurden keine weiteren Gedanken verschwendet.
...und weiter geht's
Neun Stunden später machten wir uns auf zum Künstlerviertel Montmartre, wo wir über den Place du Tertre zur Basilica Sacré-Cœur de Montmartre liefen. Von dort aus hatten wir einen atemberaubenden Blick über die Millionenstadt. Auf dem Weg zur Seine, wo zum Abschluss eine Bootsfahrt mit dem Bateaux Mouches auf dem Programm stand, hielt der RER leider nicht an der geplanten Haltestelle. Das Unerwartete musste eintreffen und wir verpassten die Bootsfahrt um 12:00 Uhr. Ein Spaziergang entlang der Seine und direkt am Eiffelturm vorbei brachte die erschöpften Schüler*innen an ihr Limit. Nach 30 Minuten erreichten wir die Pont de l'Alma und konnten, wie geplant, auf einer eineinhalbstündigen Bootsfahrt ENDLICH durchatmen und von der wunderschönen Hauptstadt Abschied nehmen.
Pariser Halbmarathon
Trotz Tagesticket und zahllosen Fahrten mit der Metro brachen die Schüler*innen alle mir bekannten Rekorde:
Freitag: 13,2 km (Gehen und Laufen), 21737 Schritte, 46 Stockwerke.
Samstag: 9,3 km (Gehen und Laufen), 14745 Schritte, 35 Stockwerke.
Das macht zusammen einen Pariser Halbmarathon. Wie sagt der Franzose doch gleich? Châpeau!