Speed-Date mit dem Traumarbeitgeber

IHK Darmstadt stellt an der BSGG alternatives Bewerbungsverfahren vor. Auch für 2017 noch Ausbildungsplatzsuche möglich.

Einen Lebenslauf schreiben, tagelang am Anschreiben feilen, die fertige Bewerbung schließlich eintüten, frankieren, zur Post bringen und dann – warten, warten, warten: Auf eine Antwort. Auf eine Entscheidung. Auf die herbeigesehnte oder befürchtete Nachricht - die Einladung zu einem Gespräch oder den lapidaren „Leider müssen wir Ihnen mitteilen…“-Text, der alles wieder von vorn beginnen lässt. Diese nervenaufreibende Prozedur kennt jeder, der eine neue Arbeitsstelle oder einen Ausbildungsplatz sucht.

Mit einem alternativen Bewerbungsverfahren will die IHK Darmstadt Arbeitgeber und Ausbildungsplatzsuchende schneller und effizienter miteinander in Kontakt bringen. Speed-Dating heißt das bereits erprobte und wohl tatsächlich aus dem Bereich der Partnersuche entlehnte Verfahren, das IHK-Ausbildungsberater Markus Hofmeister jetzt auch BSGG-Schülern der Stufen 12 FO und 13 BG vorstellte.

„Dieses Format ist eine echte Chance für unsere Abgangsklassen“, sagt dazu Susanne Viebrock, Fachleitung Mathematik und verantwortlich für die Berufs- und Studienorientierung am Beruflichen Gymnasium. „Mit dieser Informationsveranstaltung an der BSGG können wir unseren Schülerinnen und Schülern neue Wege im Bewerbungsprozess aufzeigen.“

Bewerbungsgespräche im Zehn-Minuten-Takt

Die Idee hinter Speed-Dating ist so simpel wie effektiv: Anstatt Unternehmen und Bewerber einzeln und nach dem Zufallsprinzip aufeinander warten zu lassen, treffen in der IHK beide Seiten für einige Stunden geballt und konzentriert aufeinander: 80 bis 100 Betriebe verschiedenster Größe und Ausbildungsrichtungen sollen beim nächsten Dating-Termin am 1. März in Darmstadt vor Ort sein. Am Tisch jedes Unternehmens können sich die Schüler individuell und live ihren potenziellen Traumarbeitgebern vorstellen – allerdings im Schnelldurchgang, denn jeder Interessent hat nur exakt zehn Minuten Zeit, bevor eine Glocke den Informationsaustausch ultimativ beendet und der nächste Kandidat am Tisch der Personaler Platz nimmt. „Sie sind direkt im Bewerbungsgespräch“, beschreibt IHK-Mann Hofmeister die Vorteile der ungewöhnlichen Situation, „ohne vorheriges schriftliches Bewerbungsverfahren“.

Ohne Vorbereitung geht es auch beim Speed-Dating nicht

Unvorbereitet sollte aber trotzdem niemand zum Speed-Dating gehen. Die zehn Minuten seien nicht dazu da, den potenziellen Arbeitgeber auszufragen, sondern um sich selbst zu präsentieren und vorzustellen. Informationen über das Unternehmen sollten also bereits vorher recherchiert worden sein. Und gelinge es dem Bewerber, sein Gegenüber innerhalb der zur Verfügung stehenden Zeit für sich zu interessieren, dann sollte eine aussagefähige Mappe zur Hand sein, mit deren Hilfe sich das Unternehmen ein noch differenzierteres Bild machen könne.

Nach Hofmeisters Worten lohnt sich dieser Aufwand aber: „Speed-Dating ist keine Luftnummer.“ Die Erfahrungen der IHK mit dem Format zeigten, dass ein großer Teil der auf den Veranstaltungen zustande gekommenen Gespräche in Angeboten für Praktika, zu weiterführenden Tests oder tatsächlich in einen Ausbildungsplatz münde. Dabei seien beim Termin im März auch noch Abschlüsse für das Jahr 2017 möglich. Bei einer weiteren geplanten Veranstaltung im Juni gehe es dann um Ausbildungsverträge für 2018.

Online-Portal ordnet den Ansturm

Um das Bewerbungsgroßereignis trotz seines Spontaneitätsanspruchs zu ordnen und zu kanalisieren – im Laufe der geplanten vier Stunden werden nach Hofmeisters Hochrechnung mehr als 1.400 Einzelgespräche geführt –, hat die IHK ein Bewerbungsportal frei geschaltet. Jedes Unternehmen bietet zwölf Gesprächstermine an, und jeder Interessent kann sich zunächst für drei Unternehmen registrieren lassen, bei denen er sich vorstellen möchte. Ist die Liste der Wunschfirma voll, muss der Bewerber umplanen. Mitunter gibt es nach Hofmeisters Worten aber eine Warteliste: „Für viele Unternehmen lohnt es sich, bei großer Nachfrage einen zweiten Tisch zu besetzen. Dann sind wir schon bei 24 Gesprächsterminen.“

Und die könnten am 1. März in Darmstadt durchaus notwendig werden. Denn auf Hofmeisters Frage, wer von den rund 50 anwesenden BSGG-Schülern Interesse an der Veranstaltung habe, gehen umgehend fast alle Finger nach oben.

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