Unzureichende Raumsituation

BSGG übermittelt dem Kreis Bedarf für 41 neue Räume. Gründe: Die Weiterentwicklung der Schule, steigende Unterrichtsanforderungen und marode Gebäude.

Die Bedarfsanmeldung, die Schulleiter Martin Gonnermann den Gebäudemanagern des Groß-Gerauer-Kreisausschusses geschickt hat, ist ebenso umfangreich wie dringlich. Die Botschaft der 27-seitigen Aufstellung: Die Beruflichen Schulen benötigen 41 neue, zeitgemäß ausgestattete Fach- und Unterrichtsräume.

Ein Teil des von den Fachbereichen der Schule ermittelten Bedarfs soll der Analyse zufolge das derzeitige Raumangebot in vorhandenen Gebäuden ersetzen, die teilweise in desolatem Zustand sind. So schreibt Gonnermann beispielsweise über den großflächigen Baukomplex F: „Das Gebäude ist aufgrund mangelnder Standards beim Arbeitsschutz für Lehrerinnen und Lehrer und Schülerinnen und Schüler nicht mehr tragbar, auch unter feuerpolizeilichen Gesichtspunkten.“

Wandel der Arbeitswelt als Herausforderung für die Berufsschule

Neben Defiziten bei den elementaren Themen Arbeits- und Brandschutz sind es dem Papier zufolge vor allem die stetig steigenden Anforderungen an den Unterricht, die neue Räume notwendig machen. Der durch den technischen Fortschritt getriebene Wandel – etwa unter dem Stichwort ‚Industrialisierung 4.0‘ - fordere gerade die Berufsschulen mit ihrer Schnittstelle zwischen Schule und Arbeitswelt besonders heraus. „Die Umsetzung dieser berufsspezifischen Bildungsanforderungen muss sich außer in der Berufsschullehrerausbildung und Qualifikation auch stringent in der räumlichen und medialen Ausstattung von Berufsschulen niederschlagen“, schreibt der Schulleiter dazu in der Begründung der Bedarfsanforderung. Die BSGG müsse und wolle sich stetig weiterentwickeln. Dem müsse auch bei der Raum- und Ausstattungsplanung Rechnung getragen werden.

Als Beispiel für den fortlaufenden Entwicklungsprozess verweist Gonnermann unter anderem auf den Schwerpunkt Umwelttechnik, der außer in Groß-Grau nur an drei weiteren Schulen in Hessen angeboten wird. Der Rhein-Main-Neckar-Raum entwickele sich seit Jahren zu einem der Zentren des „High-Tech“-Bereichs der Biotechnologie, sowohl mit großen Firmen, als auch mit kleinen Start-Ups. „Daher wird es immer wichtiger, dass mit dem Bereich Umwelttechnologie an der BSGG ein entsprechend ausgebauter und ausgestatteter Bildungsort errichtet wird“, so der Schulleiter.

Bildungsauftrag umfassend erfüllen

Um den Bildungsauftrag der BSGG umfassend und erfolgreich erfüllen zu können, werden aber auch für alle anderen Fachbereiche der Schule neue, moderne Räume benötigt. Dabei geht es neben einem Mehr an Platz vor allem auch um flexible Konzepte für allgemeinbildende und fachspezifische Labor- und Fachräume, die wechselseitig genutzt werden können.

Zu diesem Thema hat die Schule dem Kreis auch bereits konkrete Vorschläge unterbreitet – unter anderem im Hinblick auf die künftige Anordnung der Räume und die Verkürzung von Wegen: „So könnten die beiden Physikräume mit Laborteil zentral oder zumindest in räumlicher Nähe zu den Fachräumen der KfZ-, Elektro-, Metall- und Bauberufe angeordnet werden. Analog wären die entsprechenden Räume der Gesundheitsberufe bzw. Friseure in kurzer Distanz zu den Laboren der Chemie und Biologie zu clustern.“ Entsprechende Planungen stellt das Papier auch für die anderen Fachbereiche vor.

In einem mehrseitigen Anhang dokumentiert die BSGG überdies Raumkonzepte und Ausstattungsmerkmale anderer hessischer Berufsschulen, darunter die Heinrich-Kleyer-Schule in Frankfurt und die Limburger Adolf-Reichwein-Schule, die als Vorbild für die Planungen in Groß-Gerau dienen können.

Appell an die politisch Verantwortlichen

„Ich weiß, dass die Bedarfsanmeldung hoch ist“, sagt Schulleiter Gonnermann zu den Forderungen der BSGG an den Kreis. „Sie erscheint aber erforderlich, um unsere Schule zukunftsfähig zu machen.“

Die bauliche Historie der Schule mit ihren vielen vereinzelten Gebäuden und dem als nicht nutzbar eingestuften Oberstufengebäude sei über die Jahre den jeweils aktuellen Notwendigkeiten und der Finanzlage geschuldet. „Diese Situation ist heute nicht mehr als glücklich zu bezeichnen.“ Es sei eine Tatsache, dass schulische Qualität in der Berufsausbildung besonders dann erzielt werde, wenn die Bereiche Lehrpersonen, Lernumgebung, Ausstattung und Kooperation mit der Wirtschaft störungsfrei zusammenwirkten, so der Schulleiter. „Aufgrund meiner Ausbildung und Berufstätigkeit habe ich einen guten Blick für Architektur und Lernergebnisse. Auch vor diesem Hintergrund bitte ich die politisch Verantwortlichen, dem Schulstandort neue Gebäude zu genehmigen und zu realisieren.“

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